Saugdrainage
Absaugen von Luft oder Flüssigkeit aus Wunden und Hohlorganen durch ein Kunststoffröhrchen, an das eine Vakuumpumpe angeschlossen ist. Das Verfahren wird zur Vorbeugung und Behandlung von Entzündungen herangezogen, wie etwa beim Pleuraerguss.
Saugmassage (Petechiale)
Durch Unterdruck wird ein Hautareal über Saugglocken einige Millimeter tief eingesaugt. Dadurch sollen Darmstörungen und Rückenschmerzen gelindert werden. Verursacht die Behandlung kleine Einblutungen der Haut wird dies als Hinweis auf eine Schädigung des Organs, das mit dem entsprechenden Hautabschnitt sensorisch verbundenen ist, verstanden.
Saugreflex
Während der ersten Lebensmonate auftretender Reflex (Primitivreflex), der es dem Baby ermöglicht, Nahrung zu sich zu nehmen.
Säbelscheidentrachea
Verengung der Luftröhre (Trachea) durch äußeren Druck, zum Beispiel infolge einer Schilddrüsenvergrößerung.
Säftelehre (Humoralpathologie, Viersäftelehre)
Im Mittelalter verbreitete Auffassung, der Säftehaushalt des Körpers sei Ursache von Gesundheit und Krankheiten. Unter den Körpersäften verstand man in diesem Fall Blut, Schleim, schwarze und weiße Galle. Jedem Körpersaft wurden charakteristische Qualitäten wie heiß oder kalt bzw. trocken oder nass zugeschrieben. Außerdem wurden die vier Körpersäfte auch mit den vier Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde verknüpft und vier grundlegenden Charakteren (Temperamenten) zugeordnet. Krankheiten entstehen der Säftelehre zufolge durch ein Ungleichgewicht der Säfte. Die Balance zwischen den Säften soll durch ausleitende und ableitende Heilverfahren wieder hergestellt werden. Ausleitende Therapien wie Aderlässe, Klistiere, Abführmittel und Brechmittel sollten die Ausscheidung bestimmter Körpersäfte und Schlacken steigern. Ableitende Verfahren wie die Kneippkur hingegen sollen Entzündungsstoffe, Blut, Schlacken und Energie an die Hautoberfläche abtransportieren bzw. im Körper umverteilen.
Obwohl die Säftelehre wissenschaftlich schon seit Paracelsus (16. Jahrhundert) als überkommen galt, nimmt sie wissenschaftsgeschichtlich eine wichtige Stellung ein. Sie war zum einen der erste nachhaltige Versuch, die Unterschiede zwischen den einzelnen Menschen systematisch zu erfassen, anstatt sie als gottgegeben hinzunehmen. Zum anderen bremste sie auch den medizinischen Fortschritt, da es lange dauerte, dieses logisch in sich geschlossene System zu überwinden.
Auch heute berufen sich naturheilkundliche Verfahren noch auf Teile der Säftelehre. Viele ausleitende Therapien wie der Aderlass, das blutige Schröpfen und die Baunscheidt-Therapie werden immer noch eingesetzt, wenn auch mit anderen Zielsetzungen.
Sägepalme (Sabal serrulata)
Kriechender Strauch, dessen Frucht reich an fettem Öl, Zuckerverbindungen, Gerbstoffen und Phytosterole ist. Phytosterolen wirken als Gegenspieler des männlichen Sexualhormons, sind entzündungshemmend und verhindern die Bildung von Ödemen. Sie sind auch in den Kernen des Kürbis enthalten. Aufgrund dieser Wirkungen hat sich die Gabe von Sägepalmpräparaten bei gutartiger Prostatavergrößerung und den damit einhergehenden Beschwerden beim Harnlassen bewährt.
Sägezahnmuskel
Einer von drei paarig angeordneten Muskeln im Rumpfbereich, die der Atmung dienen. Außerdem ist er für Bewegungen im Schulterblatt verantwortlich. Er verläuft von der Brust entlang der Rippen schräg nach oben zum Rücken und bildet dort ein charakteristisches Muster, das an Sägezähne erinnert.
Säugling
Kind unter einem Jahr.
Säuglingsenteritis (Säuglingsdyspepsie)
Hochansteckender Magen-Darm-Infekt während des ersten Lebensjahres. Krankheitsauslöser sind hauptsächlich Rotaviren und Adenoviren. Es können aber auch Bakterien und Parasiten beteiligt sein. Im Zentrum der Therapie steht der Ausgleich des erlittenen Flüssigkeitsverlustes.
Säuglingsernährung
In den ersten Lebensmonaten ist Muttermilch die beste Nahrung für einen Säugling. Sie liefert ihm alle notwendigen Nährstoffe, Mineralstoffe und Vitamine, ist optimal verträglich und leistet, was kein anderes Nahrungsmittel vermag: sie bietet dem Säugling einen optimalen Immunschutz. Die benötigte Menge bestimmt der Säugling selbst, indem er so lange trinkt bis er satt ist. Da die Milch für den Säugling gleichzeitig Essen und Trinken ersetzt, müssen keine zusätzlichen Getränke gereicht werden. Ein Sonderfall stellen allerdings schwere Durchfallerkrankungen und heiße Sommer dar. Hier helfen zusätzliche Rationen Fenchel-, Anis- oder Kamillentees den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Ist aus einem bestimmten Grund das Stillen nicht möglich, stellt Formulamilch auf Kuhmilch- oder Sojaproteinbasis eine angemessene Alternative dar. Dabei wird mit der Anfangsmilch begonnen und nach dem vierten Lebensmonat auf Folgemilch umgestellt. Von verdünnter Kuhmilch ist hingegen abzuraten. Zum einen ist die Nährstoffzusammensetzung eine völlig andere, was sowohl Verdauungsprobleme als auch Mangelversorgung mit sich bringt und zum anderen bedeuten die in der Kuhmilch enthaltenen Keime eine Gefahr für den Säugling. Ab dem 6. Lebensmonat können Breis zugefüttert werden. Im ersten Monat steht ein Kartoffel-Gemüse-Fleisch-Brei auf dem Speiseplan, im nächsten Monat kommt ein Getreide-Milch-Brei hinzu. Einen weiteren Monat später verträgt der Säugling bereits Getreide-Obst-Brei. Zusätzlich kann der Säugling Quark und Joghurt essen. Mit Kuhvollmilch muss man allerdings bis zum Ende des ersten Lebensjahres warten, ab dann darf das Kind auch an den normalen Mahlzeiten teilnehmen. Diese sollten leicht verträglich, mild gewürzt und abwechslungsreich sein.